7. Schmidwöhr

Foto Bergverein Kallmünz e.V., Naabbrünnlein 1915

Der zentrale Platz in Kallmünz ist das Schmidwöhr: Hier wurden und werden die Feste gefeiert. Wann immer ein großes Jahresfest ansteht, am Schmidwöhr wird das Bierzelt aufgebaut und aufgespielt.

Vom Schmidwöhr aus hat man einen schönen Blick auf den Ort mit der Kirche und das Alte Rathaus, ebenso auf das Naabwehr und die Naabmühle. Viele Bilder sind hier entstanden.

Hermann Buschmann, Kallmünz 1945, Öl auf Malerpappe, ca 60 x 80 cm

In dem früheren Haus Irma, das erste Haus auf der linken Seite lebte der Nürnberger Maler Hermann Buschmann. Er ist den älteren Kallmünzern noch in Erinnerung. Er hat sich 1944 in Kallmünz niedergelassen nachdem seine Wohnung in Nürnberg ausgebombt worden war. Kallmünz war in der Zeit des 3. Reiches als Ort für Maler (gerade auch bei fränkischen Malern) bekannt. Es ist anzunehmen, dass er mit Malerfreunden ( z.B. Fritz Bayerlein oder Hermann Gradl) schon vorher hier war. Zeitzeugen berichten, dass er unter sehr ärmlichen Umständen hier gelebt hat. 1961 ist er im Kallmünzer Altersheim verstorben. Einem Kallmünzer Jungen, der Künstler werden wollte, wurde er als Beispiel dafür vorgehalten. wie das Künstlerdasein enden könnte. Der wurde dann doch lieber Beamter.


August Herzog, "Callmünz" 1923, Öl auf Leinwand 40 x 50 cm

August Herzog lässt das alte Rathaus und die Steinerne Brücke, die er schön korrgiert im Sonnenlicht erstrahlen.
Von dem Schweizer August Herzog sind mehrere Bilder von Kallmünz bekannt, die  zwischen 1921 und 1928 entstanden sind. Als Mitglied der Neuen Münchner Künstlervereinigung kannte er Constantin Gerhardinger, der ihn wie viele andere Künstler auf Kallmünz aufmerksam gemacht hat. Gerhardinger nannte ihn freundschaftlich "Gustl".

Auch Josef Koch (1866 - 1966) gefällt die Eisenkonstruktion nicht und er ersetzt sie ebenfalls mit den historischen Brückenbögen.

Josef Koch, Kallmünz, Kallmünz, 65 x 84 cm; Öl auf Leinwand

Für den Blick von Karl Schmidt-Rottluf auf die Naabmühle warten wir noch auf die Bildrechte.


Hans Wohlrab, Kallmünz 1960, Öl auf Leinwand, ca. 65 x 80 cm

Der Amberger Hans Wohlrab (1905 - 1978) war in den 1960er Jahren hier und hat etwas expressiver die Situation gemalt.
"Wer in früheren Jahrzehnten etwas auf sich hielt, hängte sich einen echten Wohlrab ins Wohnzimmer, die Praxis oder Kanzlei. Hans Wohlrab war überaus populär, hatte lange den Status inne, den dann später ein Raumberger bekommen sollte. Er war einfach "der" Maler seiner Generation schuf Stadtansichten, Landschaften und Porträts (er bildete sogar den damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss ab)." schreibt Andreas Ascherl im Onetz.


Der Dresdner Walther Scholz (1861 - 1910) zoomt die Steinerne Brücke und das Dien Haus heran. Walther Scholz, Steinerne Brücke mit Dienhaus, 1904, Öl auf Leinwand


Charles Palmié, Naabwehr, 1901, Öl auf Sperrholzplatte, 70 x 90 cm

Conrad Pfau, An der Naab, Öl auf Leinwand, 71,5 x 85,5 cm


Emil Albert Kreyssig, An der Vils, Öl auf Leinwand, ca 1920, 50 x 70 cm

Emil Albert Hugo Kreyssig hat eine eher seltene Ansicht für sein Bild gewählt. Im Vordergrund fließt die Vils, im Hintergrund erheben sich fast dramatisch die Felsformationen des Strobelberg. Emil Albert Hugo Kreyssig,  geboren 1873 in Coburg, studierte er an der Akademie der bildenden Künste in Dresden und wurde für seine Arbeiten mehrfach ausgezeichnet. 1898 ließ er sich in München nieder, von wo aus er zahlreiche Studienreisen durch Europa unternahm. Sein Hauptwerk umfasst Städte- und Landschaftsansichten aus Bayern, insbesondere Motive aus den Hochmoorlandschaften und Wäldern zwischen Starnberger See und Bad Tölz, aber auch Kallmünz. Kreyssig bevorzugte Stimmungen des Herbstes, der Abenddämmerung und des Gewitters, wodurch seine Werke eine besondere Spannung zwischen realistischer Malerein und impressionistischem Farbspiel gewinnen. Er war Mitglied des Vereins Münchner Aquarellisten um Rudolf Köselitz sowie der Münchner Künstlergenossenschaft und stellte seine Werke regelmäßig auf bedeutenden Kunstausstellungen in Deutschland aus, unter anderem im Münchner Glaspalast. Sicher trag er dort auch andere Maler, die Kallmünz bereits Kannten.

Die Schreibweise Naab mit Doppel aa hat sich erst nach dem 2. Weltkrieg endgültig durchgesetzt. Karl Schmidt-Rottluff hat eines seiner Bilder, das er im September 1936 hier gemalt hat mit „Mühle an der Nab“ bezeichnet. Da war die Mühle aber schon neu gebaut und größer. Das Bild des bedeutenden Expressionisten befindet sich im Brücke Museum in Berlin, ein anderes Kallmünz-Gemälde von ihm schlummert im Depot des Museums Ludwig in Köln.

Hier am Schmidwöhr, wo so friedlich Naab und Vils zusammenfließen, machen wir einen kleinen Exkurs in Zeiten, in denen das Wasser nicht so romantisch dahinfließt.

Exkurs:Hochwasser in Kallmünz

Nun gehen wir zurück in die Vilsgasse zum
8. Kainbogen

 

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