5. Haus ohne Dach


Foto Bergverein Kallmünz e.V., Haus ohne Dach mit Schmiede davor, 1903

Das Haus ohne Dach ist "die" Touristenattraktion von Kallmünz.und eines der beliebtesten Fotomotive.
Es wird liebevoll gepflegt und geschmückt von der Besitzerin Frau Würdinger. Die Besucher irren sich allderdings, wenn sie glauben, dass es bewohnt ist. Es handelt sich um zwei Lagerräume, die nur kurz bewohnt waren. Tatsächlich lebte in dem Haus nur in den 1920er Jahren der Steinbrucharbeiter Simmerl mit seiner Familie. Schließlich zwang sie das Rheuma den feuchten Wohnraum zu verlassen.

Der Schmiedemeister Josef Gromer kaufte in den 1950er Jahren das „Haus ohne Dach“ und nützte es als Lager. Seine Schmiede darunter wurde am Kirchweihsamstag, den 26. September 1964 durch einen Felssturz zerstört und nicht mehr aufgebaut. Dem Gütler Georg Weigert, der 50 Pfennig Schulden bezahlen wollte, kam der Besuch teuer zu stehen. Er bezahlte letztendlich mit seinem Leben, weil er von einem Felsen erschlagen wurde.
Die schwarzen Rauchspuren über der linken Tür erinnern an eine frühere Nutzung als Räucherkammer.

Auf diesem alten Foto sieht man die Szenerie, die auch Franz Skarbina (der sich auf der Gästeliste von Palmié findet) 1901 gemalt hat.
Für Maler scheint das Motiv eher schwierig gewesen zu sein. Es ist nur ein bedeutendes Gemälde bekannt mit diesem Motiv. Der Berliner Maler Franz Skarbina war 1901 mit Charles Palmié hier. Er steht auf der Gästeliste der Roten Amsel. Um die Jahrhundertwende war er einer der bekanntesten Künstler in Deutschland. Richtig populär wurde Skarbina zu seiner Zeit durch ein recht pathetisches Bild von den Kundgebungen vor dem Berliner Stadtschloss nach der Reichstagswahl vom 6. Februar 1907.


Franz Skarbina, Haus ohne Dach, 1901, Öl auf Leinwand, 79 x 47,5 cm

In der Bildmitte hebt sich ein helles, weiß getünchtes Haus mit grünen Fensterläden und einer grünen Tür ab. Die Sonne beleuchtet es, wodurch es stark im Kontrast zu den umgebenden Schattenbereichen steht. Vor diesem Haus liegen einige Kleidungsstücke zum Trocknen. Der Hintergrund wird von gewaltigen, fast senkrecht aufragenden Felswänden dominiert. Sie wirken erhaben und etwas bedrohlich, wobei ihre Farbgebung in kühlen Grautönen gehalten ist, mit leichten Akzenten von Moos- oder Pflanzenbewuchs. Darüber spannt sich ein klarer, tiefblauer Himmel mit wenigen Wolken.
Links unter dem Haus leuchtet aus der dunklen Scheune ein Feuerschein und man erkennt einen Hufschmied, der ein Pferd beschlägt.
Das Bild hat eine starke Hell-Dunkel-Wirkung (Chiaroscuro), wodurch eine dramatische Stimmung entsteht – fast so, als ob das Dorf in einer abgeschiedenen, schwer zugänglichen Bergschlucht liegt.
Dieses Bild ist auf einer Auktion in Münster aufgetaucht. Es wurde als „Bergdorf im Gebirge“ angeboten.

Foto Bergverein Kallmünz e.V., Haus ohne Dach, 2025

Immer wieder bleiben Gäste vor dem Haus ohne Dach stehen und kommmentieren. "Da wohnt ja noch jemand, wie in der Türkei!" Abwechselnd auch, je nach Reiserfahrung, wie in Spanien, wie in Marokko oder wie in Italien.

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6. Gasthof zur Post

 

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