13. Naabpromenade
Postkarte Bergverein Kallmünz e.V., "Kallmünz, Oberpfalz. Nabbrücke" 1905
An der Naab entlang flanieren wir zurück. Wir werfen noch einen kurzen Blick auf das kleine Bild von Ludwig von Senger. Waschen war ein hartes Geschäft ohne Waschmaschinen. Zu Hause wurde die Wäsche in großen Töpfen eingeweicht und ausgekocht. Mit Hilfe eines Waschbrettes konnte man den Schmutz lösen. Zum Spülen trag man die Wäsche in Körben an die Naab oder Vils. Dort wurden die Wäschestücke dann im Fluß gespült (gflodert). Man kan sich vorstellen, wie sich das nach dem dritten Hemd im kalten Wasser anfühlt. Die Floderbankerl wie hier auf dem Bild gab es überall, wo man Zugang zum Wasser hatte. Hat man jemals ein Bild oder Foto gesehen, wo ein Mann diese Arbeit verrichtet?

Ludwig von Senger, "Landscape", Öl auf Leinwand, ca. 1905, 17,5 x 24 cm
Lugwig von Senger gehört zu den Malern der Münchner Schule, die um die Jahrhundertwende weltberühmt war. Für die Touristen fertigte man serienmäßig kleine Ölbilder an, die man auch im Koffer transportieren konnte. Dieses Bild tauchte trägt den Titel "Landscape #34". Es tauchte bei Ebay in den USA auf und wurde von einem aufmerksamen Kallmünzer zurück gebracht.

Johanna Kiderlin, "Motiv aus Kallmünz 1911", Öl auf Sperrholzplatte, 32 x 40 cm
Johanna Kiderlin (1857 - 1929) ist die einzige Frau (neben Gabriele Münter) von der eine Ansicht von Kallmünz vor dem ersten Weltkrieg bekannt ist. Interessant ist, dass sie nicht die Ansicht vom Brunntor gewählt hat, wie Ihre Künstlerkollegen, sondern den Schuppen und die Buschgruppe links daneben. Im Hintergrund ist die Steinerne Brücke zu erkennen. Zentrales Bildmotiv ist die Wäsche in Lila- und Blautönen, die über dem Gartenzaun hängt und die farblich abgestimmt ist mit den Felsen des Stroblberges im Bildhintergrund.
Wassily Kandinsky, Naab und Naabrücke, Öl auf Malerpappe, 24 x 31,5 cm
Das Gemäldevon Wassily Kandinsky zeigt die ruhig fließende Naab mit einer steinernen Brücke, die sich über die Naab spannt. Rechts im Bild ist die Eisenkonstruktion zu erkennen. Im Vordergrund spiegelt sich das Ufer im Wasser, während im Hintergrund ein Haus und bewaldete Hügel zu sehen sind. Die Szene ist in kräftigen, pastosen Pinselstrichen ausgeführt, die bereits Kandinskys Hinwendung zum Expressionismus erkennen lassen. Trotz der gegenständlichen Darstellung vermittelt das Werk durch seine dynamische Farb- und Formgestaltung eine lebendige, beinahe emotionale Stimmung.

Charles Palmié, Kallmünz, 1901, Öl auf Leinwand, ca. 50 x 70 cm

Karl Röger, Kallmünz. 1922, Öl auf Leinwand, 60 x 80 cm
Ein Eintrag im Gästebuch der Roten Amsel weist die Anwesenheit des fränkischen Malers Karl Röger am 16. April 1911 aus. Er war sicher öfter hier. Die hier gezeigte Ansicht der Steinernen Brücke mit dem Planl im Hintergrund ist 1922 datiert.
Ihm hat es das sonnenbestrahlte Planl angetan genauso wie Hermann Buschmann..
Hermann Buschmann, Naabrücke, ca. 1950, Öl auf Leinwand, 60 x 75 cm

Postkarte: Ludwig von Senger, Naabbrücke im Abendlicht
Und bei Ludwig von Senger leuchtet die Naab und der Strobelberg im Hintergrund goldgelb im Abendlicht. Das Motiv ist als Postkarte in die Welt gegangen..
Wassily Kandinsky, Blick aufs Planl, Öl auf Malerpappe, 24 x 31,5 cm
Wir gehen weiter über die Steinerne Brücke und werfen einen Blick zurück.
14. Steinerne Brücke
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