19. Malerwinkel


Hans I. Ranzoni, Naabmühle, Öl auf Leinwand, 78 x 99 cm

Wir gehen an der ehemalgen Gaststätte „Weißes Rössl“ vorbei und schauen mit Hans I. Ranzoni auf den Malerwinkel, der Ecke vor der Naabmühle. Dieses Bild des Wieners Hans I. Ranzoni des Älteren zeigt, was die Maler interessiert: das ruhige Landleben abseits der großen Städte. In der Bildmitte erkennt man die Naabmühle mit angrenzenden Gebäuden am Flussufer. Gestapelte Holzbretter und Boote liegen am Wasser, das die Gebäude und Bäume ruhig spiegelt. Die Komposition wirkt ruhig, harmonisch und zeigt Ranzonis Gespür für Licht und Atmosphäre. Dass Kallmünz seit langem in der Kunst weltweit unterwegs ist, zeigt auch dieses Bild von Hans Ignaz Ranzoni. Es wurde auf einer Auktion in Mexiko verkauft.

Hier am Malerwinkel haben die Maler seit 1901 gesessen und den wunderbaren Ausblick auf das Wehr (auch "die Schlacht" genannt), auf die Burgruine, Kirche und altes Rathaus genossen und gemalt. Mit den Spiegelungen in der Naab ergeben sich in vielen Variationen wunderbare, stimmungsvolle Bilder zu allen Jahreszeiten.


Charles Palmié, Blick über die Naab, 1901, Öl auf Leinwand


Fritz Bayerlein, Kallmünz, 1935, Öl auf Leinwand, 105 x 125 cm

Wann der Landschaftsmaler Fritz Bayerlein genau in Kallmünz war, konnten wir bisher nicht feststellen. Es kann sein, dass er schon Anfang des 19. Jahrhunderts hier war. Er hat sicher Charles Palmié, den "Entdecker" von Kallmünz als Künstlerort und andere Maler über Ausstellungen im Glaspalast in München gekannt, bei denen er 1904 und 1906 vertreten war. Sicher aber war er in den 30er Jahren in Kallmünz. Die von ihm bekannten Gemälde von Kallmünz stammen aus dieser Zeit. Das Haus der Kunst hat von ihm Ansichtskarten von Kallmünz und Umgebung verlegt. Auf Ebay werden sie immer noch angeboten.

Seine Motive und seine stimmungsvollen Landschaftsbilder, die etwas romantisch überhöht sind entsprechen während der Zeit des Nationalsozialismus dem offiziellen Kunstgeschmack, der naturgetreue, heimatverbundene Darstellungen bevorzugte. Auf dem Bild hier interessant: Das Raitenbucher Schloß fehlt, die Häuser ducken sich am Fels. Die gewählte Perspektive verkleinert den Weizenberg im Bildhintergrund links und erhöht damit den Schloßberg mit der Burgruine. Auch die Kirche wirkt dadurch mächtiger, der Turm ist schlanker und höher als in Wirklichkeit. Ein "überhöhtes" Stück Heimat!
Es gibt keine Hinweise auf eine aktive Beteiligung des Künstlers an der NS-Kunstpolitik oder auf propagandistische Inhalte in seinem Werk. Seine Gemälde sind vielmehr Ausdruck einer unpolitischen, regional verankerten Landschaftsästhetik, die auch nach 1945 fortgeführt wurde.



Ludwig Herterich, Kallmünz, Öl auf Malerplatte, 46 x 56 cm

Georg Hublitz, Kallmünz, Öl auf Leinwand


Alois Knauer, Kallmünz , ca, 1910, Öl auf Leinwand, 70 x 100 cm

Josef Rolf Knobloch, Kallmünz. ca 1930


Louis Wöhner, Kallmünz, Öl auf Leinwand, 65 x 85 cm

Erich Martin Müller, Kallmünz, Öl auf Leinwand, 73 x 101 cm


Heinz Hindorf, Ruderer auf der Naab, 1935, Aqarell, 41 x 42 cm




Ludwig von Senger, Pfeiffererhaus, ca. 1905,Öl auf Leinwand, 58 x 82 cm

H. Schilbach, Kallmünz im Winter, 1945, Öl auf Leinwand

Árpád Rácz, Winteranfang in Kallmünz, 2015, Acryl auf Leinwand, 120 x 150 cm

Árpád Rácz ist am 13. November 1954 in Nassaud (Rumänien) geboren und lebt seit 1993 in Deutschland. Von 2005 bis 2023 hat er in Kallmünz als Maler und Bildhauer gearbeitet. Natürlich ist Kallmünz auch eines seiner beliebten Motive.


Die Spiegelungen im ruhigen Wasser der Naab, das Licht, die Farben ließen die Künstler immer wieder an diesen Platz an der Naabmühle kommen.

Wir gehen weiter an der Naabmühle vorbei in die
20. alte Regensburger Straße

 

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