1. Palmié und seine Pappeln

Bevor wir uns der Pappel zuwenden schauen wir auf die Vils und die Vilsbrücke.

Genau hier ist dieses Bild von Wassily Kandinsky entstanden. MÜnter beim Malen an der Vilsbrücke - Kallmünz von KandinskyWassily Kandinsky - Gabriele Münter beim Malen an der Vils, 1903, Öl auf Malerpappe 24 x 33 cm

Im Vordergrund steht Gabriele Münter in einem langen blauen Kleid. Sie malt vor einer Staffelei unter einem weißen Sonnenschirm. Der Hintergrund zeigt die Holzbrücke über die Vils, sowie die Vilsmühle und Häuser mit roten und dunklen Dächern. Die kräftigen, pastosen Pinselstriche und leuchtenden Farben vermitteln eine sommerliche Stimmung. Die Malweise ist locker und expressiv, typisch für Wassily Kandinsky in dieser Zeit.

Das Bild hängt im Lenbachhaus in München. Später erzählen wir mehr zu Kandinsky und Münter in Kallmünz.

Alois Hänisch, Kallmünz 8/02, Kohlezeichnung, 49,5 x 75,5 cm
Bis zum Hochwasser 1909, bestand die Vilsbrücke aus Holz. Der Österreicher Alois Hänisch hat sie im Sommer 1902 gezeichnet.

Hinter uns ragt die 33 Meter hohe Palmié-Pappel in den Himmel.

Palmie Pappel Kallmünz Foto: Bergverein Kallmünz, Palmié-Pappel, 2025

Es ist der größte Baum, den wir hier in Kallmünz haben. Der Umfang beträgt 7,2 Meter und er ist auf jeden Fall älter als 120 Jahre.
Wie kommt dieser Baum hierher und warum hat er den Namen Palmié-Pappel? Der Bergverein hat die Info-Tafel angebracht.

Kunstprofessoren und freie Malschulen zogen auch in Deutschland seit Ende des 19ten Jahrhunderts aufs Land und in die Landschaft, um den neuen Mal-Moden nachzueifern. Gesucht wurden Orte und Plätze an denen starke Eindrücke möglich waren. Der Impressionismus war zum vorherrschenden Malstil geworden. Die Erfindung von Farben in Tuben, die nicht schnell fest wurden, erlaubte es im Freien zu malen,
Auf der Suche nach neuen Motiven (In Oberbayern hatten die Künstler schon jeden See und jeden Berg gemalt.) stieß der Professor der Damenakademie in München Charles Palmié auf Kallmünz.

Von dem Ort war Palmié so begeistert, dass er mehr als 60 Ölgemälde in kurzer Zeit anfretigte, die er - wie vorher schon gesagt in München ausstellt, Im Frühjahr 1903 läßt er 150 kanadische Pappeln nach Kallmünz schicken. Die Gärtnerei Velden aus Speyer kündigt am 17. April 1903 die Lieferung an. Es ist davon auszugehen, dass Palmié dabei war, als vermutlich hat der Bergverein die Pflanzung übernommen hat. Der rührige Verein hatte sich 1885 gegründet und seit ca. 1890 eine Baumschule im Burginnenhof betrieben, Vier der jetzt mächtigen Bäume haben die Zeit überstanden. Drei an dem Weg nach Krachenhausen, eine hier in der Gessendorfer Straße beim ehemaligen Raiffeisen Lagerhaus.
Der Bergverein hatte sich neben der Erhaltung der Burgruine auch Fremdenwerbung zur Aufgabe gestellt. Seit 1889 ließ er zu diesem Zweck auch Postkarten drucken. Viele Fotographien von Charles Palmié wurden vom Bergverein seit 1901 auch als Postkarten verlegt.
Es soll zum Streit zwischen Kallmünzer Bürgern und Palmié gekommen sein. Er war in seinen Vorstellungen und seinem Tempo der Veränderungen einigen Bürgern wohl zu forsch. Nach 1903 ist kein Besuch mehr bekannt. Palmié war es übrigens auch, auf den der schöne Beiname "Perle des Naabtals" für Kallmünz zurückgeht.

Wir gehen ein paar Schritte zurück in die
2. Dinauer Straße

 

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