14. Steinerne Brücke/ Am Planl
Foto: Bergverein Kallmünz e.V., 1912 Auf unserem Weg rechts auf dem Brückengeländer grüßen wir den heiligen Nepomuk mit den beiden Engeln. Die Inschrift auf deren Tafeln lautete einmal: „St. Nepomuk auf dieser Bruck, nimm Kallmünz in deine Hut.“ Die Rundungen auf dem Geländer verweisen noch auf den alten Turm an dieser Stelle.
Einen schönen Blick auf Kallmünz hat man auch vom Planl aus. Rechts neben der Brücke ist ein kleiner Platz zum Verweilen, hier kann man sich niederlassen und die Aussicht auf die Brücke und den Ort genießen. Das Foto von 1912 zeigt schon die Eisenkonstruktion der Brücke. Auf halber Höhe zur Burg hatte der Bergverein einen Pavillion, ein „Sommerhaus“ aufgestellt (auf dem Foto in der Bildmitte am Bergrücken zwischen zu sehen). Treffpunkt mit Aussicht auf den Ort!
Anton Lutz, Steinerne Brücke und Rathaus, ca. 1924, Öl auf Leinwand
Unbekannt, Steinerne Brücke mit Rathaus, ca. 1925, Öl auf Leinwand 60 x 80 cm
Diese Ansicht der Steinernen Brücke und des Alten Rathauses ist der Neuen Sachlichkeit der 1920er–1930er Jahre stilistisch nahe. Es zeigt eine klare Komposition mit geometrisch vereinfachten Formen, starken Konturen und einer atmosphärischen Dichte, wie sie für Künstler dieser Zeit typisch war. Der Künstler ist unbekannt. Alexander Kanoldt war in Riedenburg, er könnte auch hier gewesen sein. Auch Konrad Felixmüller, der öfter in Regensburg war könnte man das Bild zuschreiben.

Karl Walther, Malerisches Kallmünz, 1934, Öl auf Leinwand, 81 x 65 cm
Das Gemälde zeigt die Naabbrücke und das Alte Rathaus von Kallmünz. Die warmen, erdigen Farbtöne und die fein abgestimmten Lichtreflexe auf dem Wasser sind typisch für Walthers Malstil. Sie vermitteln eine fast meditative Ruhe und zeugen von der tiefen Verbundenheit des Künstlers mit seiner Umgebung.
Gerhard Prechtl, Kallmünz, Radierung, 17,5 x 24

Günter Schmitz, Steinerne Brücke, Aquarell, 70 x 50 cm
Günter Schmitz war als Soldat 1940 in Kallmünz, wahrscheinlich schon mit Erik Mailick. Nach dem 2. Weltkrieg bekamen die beiden Künstler aus der DDR immer wieder die Ausreisegenehmigung und verbrachten Malferien in Kallmünz. Ihren Aufenthalt finanzierten sie über den Verkauf von Bildern, hauptsächlich mit Ansichten von Kallmünz.

Erik Mailik, Steinerne Brücke, Öl auf Leinwand, 70 x 50 cm

Gerhard Maria Precht. Kallmünz, Aquarell, 44 x 29 cm

Max Huber, Kallmünz 1983, Öl auf Hartfaserplatte, 60 x 40 cm
Max Huber wurde 1920 in Hauzenberg geboren und starb 1987 in Deggendorf. In dem Bild " Kallmünz“ fängt er die besondere Atmosphäre des oberpfälzischen Kleinods in einer stillen, beinahe zeitentrückten Stimmung ein. Die klare architektonische Gliederung der Gebäude verbindet sich mit einer weichen, harmonischen Farbigkeit aus warmen Rot-, Gelb- und Blautönen. Der pastose Farbauftrag und die subtile Lichtführung verleihen der Komposition eine poetische Tiefe, die zwischen Realismus und malerischer Abstraktion schwebt. Nach dem Abitur 1939 leistete Max Huber Wehrdienst und kam russische Kriegsgefangenschaft. Ab 1949 entwickelte er eine eigenständige Bildsprache, die sich durch feine Farbnuancen und eine meditative Ruhe auszeichnet. Seit 1955 war er Mitglied des BBK Niederbayern/Oberpfalz, der Münchner Künstlergenossenschaft (kgl. priv. von 1868) sowie der Deggendorfer Künstlergruppe, deren erster Vorsitzender er bis zu seinem Tod blieb.
Interessant ist ja, dass der schiefe Rathausturm den Künstlern nur gerade gefällt.
Die Steinerne Brücke von Kallmünz wurde von 1550 bis 1558 nach dem Vorbild der Brücke in Regensburg neu erbaut, 95 Meter lang und 5 Meter breit auf 6 Pfeilern. Eine gewaltige Aufgabe für einen kleinen Ort wie Kallmünz. Auf beiden Seiten wurde die Brücke mit Brückentoren und Türmen bewehrt.
Die Brückenbauer hatten die Gewalt des Wassers und der Eisstöße der Naab unterschätzt. Immer wieder wurde sie vom Hochwasser und Eisstößen zerstört. Die Reparaturen bereiteten den Kallmünzern viele Mühen und hohe Kosten. Nicht immer beteiligte sich die bayerische Regierung daran. 1890 wurde schließlich eine Metallkonstruktion gebaut, die einen größeren Durchfluss der Naab ermöglichte. Auf Fotos vor 1945 ist diese Konstruktion zu sehen. Sie wurde erst am Kriegsende 1945 mit der Sprengung der Brücke durch die Nationalsozialisten zerstört.

Foto: Bergverein Kallmünz e.V., 1945
Alois Knauer, der Autor der Kallmünzer Ortsgeschichte, der Bataillonsführer des Volkssturms war, bat viermal um die Schonung der Vils- und Naabbrücke und machte sich damit als Widerständler verdächtig. Seine Bitte wurde nicht gehört.
Die Schäden der Sprengung am 21. April 1945 um 3.20 Uhr waren verheerend wie man auf dem Foto sehen kann.
Wegen der Eisenkonstrukion hatte man eine extra starke Sprengladung angebracht.
Das Rathaus war 1603 nach einem Brand neu gebaut worden. Im Anbau davor war der Treppenaufgang zum ersten Stock, im Untergeschoß des Anbaus der Kerker mit vergittertem Fenster.
Der Schwerlastverkehr verursachte nach dem Krieg große Schäden an den historischen Brückenbögen. Von 1959 bis 1976 entlastete eine Holzbrücke die baufällig gewordene alte Brücke. Nach einer gründlichen Instandsetzung wurde die provisorische Alternative wieder entfernt. Inzwischen war auch eine Umgehungsbrücke an der Staatsstraße gebaut worden und der Durchgangsverkehr musste nicht mehr durch den Ort fließen.
Wir gehen weiter zur Naabnixe
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