Leider ist der Gasthof zur Post seit fast 30 Jahren ohne Nutzung und verfällt zusehends. Um die Jahrhundertwende war er Station für Reisende, hier wurden die Pferde der Postkutschen gewechselt. Der Torbogen in der Bildmitte war die Durchfahrt für die Stallungen hinter dem Haus. Der heutige Keltenweg ist noch mit einem Zaun verschlossen. Nicht alle Künstler fanden Platz in der Roten Amsel. Viele übernachteten auch im Gasthof zur Post. Besonders gern gesehener Gast war Professor Constantin Gerhardinger, der seit 1921 (fast) jedes Jahr in Kallmünz malte. Wenn er sich anmeldete, verbreitete sich das im Ort: „Der Professor kommt wieder!“ Er hatte seinen Stammplatz an dem Tisch im Erker des Gebäudes. Eine der fünf Töchter des Wirtes soll es ihm besonders angetan haben.  Das Gästebuch dieses Hauses wurde nach Angaben des früheren Besitzers verbrannt. So ist nicht mehr festzustellen, wen Gerhardinger hier hatte treffen können.

Der Berliner Maler Hugo Keyn

Eine absolute Seltenheit ist dieses Bild von Hugo Krayn. Er hat in Kallmünz nicht die große Landschaft gemalt, das Brunntor, die schmucken Häuser oder die Naabbrücke, wie seine Malerkollegen. Ihn interessiert die düstere Durchfahrt von der Vilsgasse durch den Gasthof zur Post, das Bayerl Anwesen.
Heute ist diese Durchfahrt vergessen und zugeschüttet.

1910 ist das kleine Ölgemälde datiert, das hier gezeigt wird.
Was Hugo Krayn nach Kallmünz geführt hat ist nicht bekannt.

Über seinen Aufenthalt in Davos, wo er eine ernsthafte Krankheit ausheilte, wird gesagt,
"Es ist bezeichnend, dass er in Davos nicht die Landschaft als solche, die ragenden Berge und ansteigenden Matten, sondern die engen Gassen des Dorfes darstellt..." Das ist zu übertragen auf seinen Aufenthalt in Kallmünz: Hier sucht er sich die dunkle Durchfahrt durch das Bayerlanwesen als Motiv.

1919 wurde Hugo Krayn ein Band der "junge Kunst" gewidmet in einer Reihe mit Max Pechstein, Paula Becker-Modersohn und anderen, kein geringerer als Lovis Corinth hat das Vorwort dazu verfasst. Er starb an der spanischen Grippe 1919.

 

1. Palmié Pappel

2. Alte Dinauer Straße

3. Vilsgasse 31

4. Rote Amsel

5. Haus ohne Dach

6. Gasthof zur Post

 

 

 

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